Demokratische Rechte, wie wir sie heute haben und manchmal gar nicht mehr wahrnehmen, gab es während der Nazi-Diktatur nicht. Das Recht auf Meinungsfreiheit war – wie eigentlich alle Menschenrechte – außer Kraft gesetzt. Eine Meinung zu haben, die nicht der Meinung des Diktators entsprach, war gefährlich. Sie zu äußern, sogar lebensgefährlich.
Trotzdem haben nicht alle Menschen in Deutschland geschwiegen. Viele haben es mit mehrdeutigen Witzen, Liedern oder Kabarett-Stücken gewagt, gegen den Terror zu opponieren. Und die Mächtigen hatten Angst davor. Mit allen Mitteln versuchten sie diese Stimmen zum Verstummen zu bringen. Was ihnen aber nicht gelang. Selbst in den KZ wurden Protestlieder gesungen.

Zusammen mit Thomas Scherffig (Gesang) und Norbert Neukamp (Flügel) trägt Jürgen Taake Witze, Sketche und Lieder von den 20-er Jahren bis in die frühe Bundesrepublik vor und berichte über die Schicksale einzelner Künstler. Lieder aus dem Widerstand, „entartete“ Musik, „Negermusik“ und jiddische Lieder kommen ebenso zu Gehör wie „Durchhaltemusik“ oder „Gassenhauer“.

So kann dieser Vortrag durchaus zu einem vergnüglichen Abend werden – wenn einem auch oft das Lachen im Halse stecken bleibt.

Die Republik ist Rentner

Lieder, Sketche und Witze zur Frühzeit der Bundesrepublik

Die Bundesrepublik ist fast unbemerkt ins Rentenalter getreten. Grund genug, zurück zu blicken. Die „drei Rothemden“ Norbert Neukamp, Thomas Scherffig und Jürgen Taake erinnern mit Liedern und Sketchen manchmal altersmilde, manchmal zornig, aber vor allem fröhlich an die Irrungen und Wirrungen in den ersten Jahrzehnten des demokratischen Staates.

Dabei drängen sich natürlich immer wieder Fragen auf: Wo sind all die alten Nazis geblieben? Was ist aus den 68-ern geworden? Was hat man den Radikalen erlassen?
Und trotz aller kritischen Überlegungen kommen die Drei zu dem Schluss:
Es war nicht alles schlecht!